Sonntag, 22. Januar 2012

1980 - XIII

Du und Ich

Ich sehe Dich, siehst Du mich auch ?
Wir stehen auf einer Klippe und beobachten die heranrollenden Wellen,
manche schlingen sich um die vereinzelten Felsbrocken, andere verlieren sich in der wie eine schiefe Ebene angelegten Weite des schmalen Sandbandes unter uns.

Über uns ein wolkenloses Universum,
unter uns die scheinbare Ewigkeit des auf und ab wiegenden Wassers,
fühle ich mich weit von Dir entfernt und doch so nah, daß ich Eins mit Dir werde,
Dein Haar berühren möchte und Dir in die Augen sehen kann ...

Samstag, 21. Januar 2012

1980 - XII

Gedankenwelt

Gedanken - schon wieder,
wieder einmal auch wiederholt
oder flüchtig, unbewußt bewußt
bestimmt nicht einzigartig,
flüssig, klar, logisch - prägnant
oder fließend verworren - intensiv
lebensfroh irreal, grausam todesnah:

Gedanken - noch immer,
Erinnerungen an Personen, Handlungen
oder Assoziationen, Verbindungen
vielleicht auch erlebt,
Bilder, Abbildungen, Gemälde gemalt
oder Entwürfe umrissen, Skizzen gestochen
wie gewonnen so verloren:

Gedanken - trotz alledem,
einzig sein in tausendmilliardenfacher
oder unbegrenzter unfaßbarer
Gleichförmigkeiten naher Materie,
Material zum Aufarbeiten
oder Gestik lieber Menschen,
wie Gedanke zu Traum,
so Traum zum Leben.

Freitag, 20. Januar 2012

1980 - XI

Freud oder Leid

Was ist das für ein Gefühl, Freud oder Leid ?
Einerlei, ob ich weine oder lache, bin ich doch gleich bewegt dabei und selbst das Gesicht verrät nicht, ob die wahren Gefühle dem Gelächter oder dem Geheul zu neigen.
Der Verstand registriert nur eine Stimmung, die unabhängig von der Vernunft alle Barrieren niederreißt und die der Freiheit entgegen strebt.
Einer subjektiven Freiheit, die sich zur Realität erhebt.

Donnerstag, 19. Januar 2012

1980 - X

Haben oder Sein

"Haben oder Sein" - kann das wahr sein ?
Wenn ich nichts habe, bin ich dann etwas ?
Die Selbsterhaltung meines Körpers, des einzigen wirklichen Besitzes bestimmt doch dieses Sein, gibt ihm erst Sinn.
Das Sein erstreckt sich nur auf die Materie, sie hat nichts, weil sie nichts ist.
Die Materie zerfällt in die Bewegung der kleinsten Bestandteile, das Sein als Energie, motiviert durch die Sehnsucht Besitz - Leben.

Montag, 16. Januar 2012

1980 - IX

Rad-Schlag

Warum erstickst Du Dein Leben und legst es ins Bett ?
Du glaubst, Du bist allein, weil die anderen nicht so sind, wie Du es willst.
Das Leben beachtet Deine Spielregeln nicht und läßt Dich nicht Herr sein.
Nun willst Du Dich selbst vernichten: sei kein Narr, Du stirbst sowieso.
Nutze die Zeit und kämpfe um Dein Glück. Gestalte Dein Leben, schaffe Dir etwas, um Dich zu beschäftigen, aber vergesse nicht, daß Du alles wieder verlierst.
Es ist ein Spiel.
Trotz aller Verschiedenheit wollen wir alle dasselbe: Glück.

Sonntag, 15. Januar 2012

1980 - VIII

Unwissenheit

Eine Stelle der Labsal und Ruhe, ein großes Ziel.
Breite die Flügel aus und fliege, laß alles hinter Dir.
Alles oder Nichts ?
Kärgliche Versuche des Verstehens, Gespräche im Nebeneinander, die wie Luftballons zerplatzen, Eindrücke der Imagination. Weiter im Labyrinth, Mühsal heißt das Leben mit glatten und rauhen Flächen, der Geschickte kommt durch, behält die Bahn. Weiter !

Samstag, 14. Januar 2012

1980 - VII

Wanderung

Das Lichtermeer bewegte sich, Erleuchten und Löschen, Unablässigkeit und Ziellosigkeit drückte sich in Geräuschen aus un im Konzert der Einzelheiten entwickelte sich der gleichmäßige Lärmpegel.
Trotz allem irritieren den Wanderer Einzelheiten, sodaß er sich ablenken ließ und enttäuscht ging.