Kartenspiel
Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht,
mein Herz ist schwer, habe an Dich gedacht.
Wie Du wohl aussiehst und wie Du heißt,
ein Gedanke, der um Dich wie die Sonne kreist.
Nach bangen Minuten und ewigem Warten
mischt er sie neu, der Schlaf seine Karten.
Samstag, 2. Juni 2012
Freitag, 1. Juni 2012
2001 - XV
Veda
Erzähle eine Geschichte,
von Billionen Milliarden Atomen,
dem roten Hämoglobin,
den fernen umstürmten Monden
und glitzerndem Rubin.
Erzähle eine Geschichte
Von Sehnsüchten, Gefühl und Lieben,
dem ewigen ideellen Spiel,
den fein ummantelten Trieben
und zitterndem Federkiel.
Erzähle eine Geschichte
vom Chaos gewaltiger Energien,
den Sternen im Bild des Stier,
den Körpern und Aromen
und vom fabelhaften Tier.
Erzähle eine Geschichte,
von Billionen Milliarden Atomen,
dem roten Hämoglobin,
den fernen umstürmten Monden
und glitzerndem Rubin.
Erzähle eine Geschichte
Von Sehnsüchten, Gefühl und Lieben,
dem ewigen ideellen Spiel,
den fein ummantelten Trieben
und zitterndem Federkiel.
Erzähle eine Geschichte
vom Chaos gewaltiger Energien,
den Sternen im Bild des Stier,
den Körpern und Aromen
und vom fabelhaften Tier.
Donnerstag, 31. Mai 2012
2001 - XIV
Herbstlicht
Ein Fenster steht offen, lässt Licht herein scheinen,
der Sommer entfaltet eine laue Nacht,
im Bett neben mir, da sehe ich gar keinen
Grund und schlafe nicht ein, nur sacht
dämmere ich dahin, will es manchmal meinen,
der Herbst sei schon da, entfaltet mit Macht
den bunten Reigen mit allen Weinen.
Da ist schon wieder die Sonne, sie lacht.
Ein Fenster steht offen, lässt Licht herein scheinen,
der Sommer entfaltet eine laue Nacht,
im Bett neben mir, da sehe ich gar keinen
Grund und schlafe nicht ein, nur sacht
dämmere ich dahin, will es manchmal meinen,
der Herbst sei schon da, entfaltet mit Macht
den bunten Reigen mit allen Weinen.
Da ist schon wieder die Sonne, sie lacht.
Mittwoch, 30. Mai 2012
2001 - XIII
Dias en la Vida
Schweren Schritts watete er bedeutungsvoll durch die Gassen. Die Saloontüren schwingen noch hin und her, eben noch hatte er an der Theke seinen Whisky aus Wassergläsern gekippt. Er fühlte sich in die Rolle eines Wyatt Earp versetzt, der mit seinem dunklen Mantel fast die Straße aufkehrte. Aus den Häusern quoll die Angst um ihn herum aus den Ritzen. Er roch sie und fast schon konnte er sie von seinem mächtigen Schnauzbart abperlen sehen. Er leckte sich die Lippen und fügte seinem Gang noch mehr Sicherheit hinzu. Keiner sah seinen Colt, hatte er überhaupt einen? Egal, so wie die Dinge lagen, würde er ihn in der Schwärze der Nacht nicht brauchen. Er genoss es draußen, denn drinnen war er ein Teil von ihnen. Da half ihm auch die doppelläufige
Flinte nicht, die er zuweilen unter seinem Umhang versteckte. Die Angst infiltrierte jedes Haus. Wenn er die morschen Holztreppen heraufgestiegen war, die Zimmertür hinter sich schloss und seinen Patronengürtel abgelegte hatte, konnte er es nicht mehr ignorieren. Im Schlaf schreckte er hoch und rannte los, um den Kampf zu suchen, nur um beim Aufflackern der Lampe zu sehen, dass es keine sichtbaren Gegner gab.
Er gewöhnte es sich ab, den schnellen Erfolg zu suchen, arrangierte sich mit dem wabernden Gefühl, wenn die Ungemütlichkeit der Angst eintrat. Mal nebelnd, mal fließend umgab sie ihn und nährte seine Gewissheit nicht mehr zu wissen, auf welcher Seite er stand. Für das Gute tötete er und manchmal zu schnell.
So kämpfte er allein fast aussichtslos um so härter der Sache willen. Ohne Aussicht auf Genugtuung oder Glück im Wissen und gleichzeitiger Ohnmacht der eigenen Macht.
Nein, einen Whisky brauchte er nicht an diesem Morgen, nur einen Kaffee und eine Zigarre, um die Sache hinter sich zu bringen. Josie würde heute in die Stadt zurückkommen. Aber diese Stadt ist kein Ort für sie.
Schweren Schritts watete er bedeutungsvoll durch die Gassen. Die Saloontüren schwingen noch hin und her, eben noch hatte er an der Theke seinen Whisky aus Wassergläsern gekippt. Er fühlte sich in die Rolle eines Wyatt Earp versetzt, der mit seinem dunklen Mantel fast die Straße aufkehrte. Aus den Häusern quoll die Angst um ihn herum aus den Ritzen. Er roch sie und fast schon konnte er sie von seinem mächtigen Schnauzbart abperlen sehen. Er leckte sich die Lippen und fügte seinem Gang noch mehr Sicherheit hinzu. Keiner sah seinen Colt, hatte er überhaupt einen? Egal, so wie die Dinge lagen, würde er ihn in der Schwärze der Nacht nicht brauchen. Er genoss es draußen, denn drinnen war er ein Teil von ihnen. Da half ihm auch die doppelläufige
Flinte nicht, die er zuweilen unter seinem Umhang versteckte. Die Angst infiltrierte jedes Haus. Wenn er die morschen Holztreppen heraufgestiegen war, die Zimmertür hinter sich schloss und seinen Patronengürtel abgelegte hatte, konnte er es nicht mehr ignorieren. Im Schlaf schreckte er hoch und rannte los, um den Kampf zu suchen, nur um beim Aufflackern der Lampe zu sehen, dass es keine sichtbaren Gegner gab.
Er gewöhnte es sich ab, den schnellen Erfolg zu suchen, arrangierte sich mit dem wabernden Gefühl, wenn die Ungemütlichkeit der Angst eintrat. Mal nebelnd, mal fließend umgab sie ihn und nährte seine Gewissheit nicht mehr zu wissen, auf welcher Seite er stand. Für das Gute tötete er und manchmal zu schnell.
So kämpfte er allein fast aussichtslos um so härter der Sache willen. Ohne Aussicht auf Genugtuung oder Glück im Wissen und gleichzeitiger Ohnmacht der eigenen Macht.
Nein, einen Whisky brauchte er nicht an diesem Morgen, nur einen Kaffee und eine Zigarre, um die Sache hinter sich zu bringen. Josie würde heute in die Stadt zurückkommen. Aber diese Stadt ist kein Ort für sie.
Dienstag, 29. Mai 2012
2001 - XIII
Clueless (John Lee Hooker)-Blues
Me, me, me sitting in my cage,
you, you, you not being on my stage,
less important and thinking for a clue,
riding the tides and being so blue.
Me, me, me proving for a taste,
you, you, you feel thinking sums up waste.
Blinking ideas shrinking on the shrine,
openended waterfalls spoil away red wine.
Me, me, me sitting in my cage,
you, you, you not being on my stage,
less important and thinking for a clue,
riding the tides and being so blue.
Me, me, me proving for a taste,
you, you, you feel thinking sums up waste.
Blinking ideas shrinking on the shrine,
openended waterfalls spoil away red wine.
Montag, 28. Mai 2012
2001 - XII
Cádiz
ist ein Ziel für viele andalusische Traumurlauber.
So auch für uns, dafür opfert es sich leicht mal einen Pooltag.
Zufrieden verzehrten wir unsere Beute im Bus, denn wir hatten es geschafft,
zwei dieser wunderbar bröseligen Mandelkekse in einer Pasticceria zu erstehen.
Sie zerfallen im Prinzip schon, bevor sie in den Mund gelangen,
das erschwert das saubere Essen.
Dafür entschädigt einen dieser weich würzige Geschmack,
auch für die zehnmalige Belehrung des Busfahrers, der auf meinem abgezählten Fahrpreis besteht,
in dem er ständig "trenta, trenta" wiederholt, was mir nichts klarer macht.
Schließlich lässt er mich erleichtert doch passieren.
Der Fernbus entfernte sich auf einer fast geraden, fast unendlich erscheinenden, Straße aus einer Stadt,
in der wir eigentlich was gesehen hatten?
Eine goldene Moscheekuppel als Kirchendach einer Kathedrale,
enge Gassen, eine Markthalle, einen großen Hafen und einen Aussichtsturm,
auf dem sich die Insellage der Stadt erkennen ließ.
Da liegt Cádiz, hatte uns ein junger Marrokaner an einem Aussichtspunkt westlich von Tanger einmal gesagt
und seine Augen träumten dabei.
Das Pflaster dieser Stadt hatten wir nun, einem rotem Streifen folgend, getreten.
Im nach hinein dachte ich bei mir, wollte dieser sportlich ergraute Busfahrer nur dafür strafen, dass ich mit einem zackigen "Dos per Chiclana" nur allzu offensichtlich Spanischkenntnisse vorgetäuscht hatte.
Nun wollte er einfach nur wissen, ob ich wirklich noch mehr verstehe.
Aber die Geschichte zog nun vorüber und war zu Ende,
während wir über die schmale Landzunge fuhren, die Cádiz mit dem Festland verbindet.
Traumstrand rechts von uns, ebenso leer wie die Parkplätze, die ab und zu von der Straße aus angefahren werden konnten.
Die eigentliche Sensation in gelb und blau befindet sich in der Nähe einer großen Stadt.
Der Fernbus hielt hier leider nicht, fuhr unbeirrt mit seinem temperamentvollen Fahrer weiter.
Ich werde das fettige Papier entsorgen müssen, in dem die Kekse eingepackt waren.
Als nächstes brauche ich Wasser.
ist ein Ziel für viele andalusische Traumurlauber.
So auch für uns, dafür opfert es sich leicht mal einen Pooltag.
Zufrieden verzehrten wir unsere Beute im Bus, denn wir hatten es geschafft,
zwei dieser wunderbar bröseligen Mandelkekse in einer Pasticceria zu erstehen.
Sie zerfallen im Prinzip schon, bevor sie in den Mund gelangen,
das erschwert das saubere Essen.
Dafür entschädigt einen dieser weich würzige Geschmack,
auch für die zehnmalige Belehrung des Busfahrers, der auf meinem abgezählten Fahrpreis besteht,
in dem er ständig "trenta, trenta" wiederholt, was mir nichts klarer macht.
Schließlich lässt er mich erleichtert doch passieren.
Der Fernbus entfernte sich auf einer fast geraden, fast unendlich erscheinenden, Straße aus einer Stadt,
in der wir eigentlich was gesehen hatten?
Eine goldene Moscheekuppel als Kirchendach einer Kathedrale,
enge Gassen, eine Markthalle, einen großen Hafen und einen Aussichtsturm,
auf dem sich die Insellage der Stadt erkennen ließ.
Da liegt Cádiz, hatte uns ein junger Marrokaner an einem Aussichtspunkt westlich von Tanger einmal gesagt
und seine Augen träumten dabei.
Das Pflaster dieser Stadt hatten wir nun, einem rotem Streifen folgend, getreten.
Im nach hinein dachte ich bei mir, wollte dieser sportlich ergraute Busfahrer nur dafür strafen, dass ich mit einem zackigen "Dos per Chiclana" nur allzu offensichtlich Spanischkenntnisse vorgetäuscht hatte.
Nun wollte er einfach nur wissen, ob ich wirklich noch mehr verstehe.
Aber die Geschichte zog nun vorüber und war zu Ende,
während wir über die schmale Landzunge fuhren, die Cádiz mit dem Festland verbindet.
Traumstrand rechts von uns, ebenso leer wie die Parkplätze, die ab und zu von der Straße aus angefahren werden konnten.
Die eigentliche Sensation in gelb und blau befindet sich in der Nähe einer großen Stadt.
Der Fernbus hielt hier leider nicht, fuhr unbeirrt mit seinem temperamentvollen Fahrer weiter.
Ich werde das fettige Papier entsorgen müssen, in dem die Kekse eingepackt waren.
Als nächstes brauche ich Wasser.
Sonntag, 27. Mai 2012
2001 - XI
Chiclaner Spatzen
Genießen Sie Ihren Urlaub, lassen Sie sich von den Spaniern empfangen, nehmen Sie teil an diesem Leben.
So endete ein Vortrag der Reiseleiterin. Während allseits ein matter Applaus aufbrandete, dachten viele der Urlauber daran, was sie die nächsten Tage lernen würden. Viele fürchteten sich auch eher davor, in irgendein triviales Urlaubsgefühl zu versinken. Warum sich auf etwas einstellen, was so schnell vorbei geht?
Die Spatzen von Chiclana, sie sind etwas ganz Besonderes. Nicht, das Sie denken, sie sehen genauso aus wie zuhause, das wäre nur eine oberflächliche Betrachtung. Die Reiseleiterin tanzte schon fast.
Nein, sie haben Zigeunerblut in den Adern und einen arabischen Einfluss. Sie können und beherrschen den Flamenco perfekt. (Da sie allerdings kein festes Schuhwerk anziehen, hören sie die stampfenden Schritte nicht!)
Sie sind imstande, aus dem Stand einen Spagat zu vollziehen. (Das praktizieren sie allerdings nur sehr selten, da ein auf dem Bauch liegender Vogel mit seitlich abgespreizten Füßen eher dämlich aussieht und dazu sehr unbeweglich wirkt.) Unter den Spatzen von Chiclana herrscht allerdings die Ansicht, dass sich ein Ausflug nach Novo Sancti Petri lohnt, da dort die Hombres und Senoras aus aller Herren Länder in aller Öffentlichkeit vieles fallen lassen, wonach sich das Picken lohnt. So hüpfen ganze Scharen unserer braun gesprenkelten Chiclaner Spatzen zusammen umher, um stakkatoartig zuzustoßen. Hier ein Keksbrösel, da ein Stück Pollo, wer weiß. Das ist leckerer als andern Orts. Wenn auf dem Boden nicht genügend übrig bleibt für alle, hüpfen sie zur nächsten Liege, sperren den Schnabel auf und starren mit andalusischen Augen jeden an, der ihren Blick erwidert. "Poolhopping" nennen sie das intern. Nahrungsquellen bilden hier die widerrechtlich von den Touristen aus den Speisesälen entführten Rationen bzw. deren Reste. Die schmecken natürlich auch kleinen ortsansässigen grünen Eidechsen gut, die mit ungewohnten Bewegungsabläufen (sich halbwegs auf den Rücken legen) einen Teil der Nahrung abspenstig machen wollen. Aber nicht nur die Lufthoheit haben die schnelleren und zahlreicheren Chiclaner Spatzen.
Ein letztes Mal sprühte die Reiseleiterin aus dunklen Augen ihren südländischen Charme über das Urlaubermeer.
Im Vortrag fand sie das Ende nicht ohne die vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten zu erwähnen. Dabei stand die Urlaubsplanung eigentlich schon lange fest. Morgens zuerst an der Liege sein, das Beste für sich und die Seinen aus dem Speisesaal herausholen und vor allem schön braun werden. Die Spatzen von Chiclana sind es bereits.
Genießen Sie Ihren Urlaub, lassen Sie sich von den Spaniern empfangen, nehmen Sie teil an diesem Leben.
So endete ein Vortrag der Reiseleiterin. Während allseits ein matter Applaus aufbrandete, dachten viele der Urlauber daran, was sie die nächsten Tage lernen würden. Viele fürchteten sich auch eher davor, in irgendein triviales Urlaubsgefühl zu versinken. Warum sich auf etwas einstellen, was so schnell vorbei geht?
Die Spatzen von Chiclana, sie sind etwas ganz Besonderes. Nicht, das Sie denken, sie sehen genauso aus wie zuhause, das wäre nur eine oberflächliche Betrachtung. Die Reiseleiterin tanzte schon fast.
Nein, sie haben Zigeunerblut in den Adern und einen arabischen Einfluss. Sie können und beherrschen den Flamenco perfekt. (Da sie allerdings kein festes Schuhwerk anziehen, hören sie die stampfenden Schritte nicht!)
Sie sind imstande, aus dem Stand einen Spagat zu vollziehen. (Das praktizieren sie allerdings nur sehr selten, da ein auf dem Bauch liegender Vogel mit seitlich abgespreizten Füßen eher dämlich aussieht und dazu sehr unbeweglich wirkt.) Unter den Spatzen von Chiclana herrscht allerdings die Ansicht, dass sich ein Ausflug nach Novo Sancti Petri lohnt, da dort die Hombres und Senoras aus aller Herren Länder in aller Öffentlichkeit vieles fallen lassen, wonach sich das Picken lohnt. So hüpfen ganze Scharen unserer braun gesprenkelten Chiclaner Spatzen zusammen umher, um stakkatoartig zuzustoßen. Hier ein Keksbrösel, da ein Stück Pollo, wer weiß. Das ist leckerer als andern Orts. Wenn auf dem Boden nicht genügend übrig bleibt für alle, hüpfen sie zur nächsten Liege, sperren den Schnabel auf und starren mit andalusischen Augen jeden an, der ihren Blick erwidert. "Poolhopping" nennen sie das intern. Nahrungsquellen bilden hier die widerrechtlich von den Touristen aus den Speisesälen entführten Rationen bzw. deren Reste. Die schmecken natürlich auch kleinen ortsansässigen grünen Eidechsen gut, die mit ungewohnten Bewegungsabläufen (sich halbwegs auf den Rücken legen) einen Teil der Nahrung abspenstig machen wollen. Aber nicht nur die Lufthoheit haben die schnelleren und zahlreicheren Chiclaner Spatzen.
Ein letztes Mal sprühte die Reiseleiterin aus dunklen Augen ihren südländischen Charme über das Urlaubermeer.
Im Vortrag fand sie das Ende nicht ohne die vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten zu erwähnen. Dabei stand die Urlaubsplanung eigentlich schon lange fest. Morgens zuerst an der Liege sein, das Beste für sich und die Seinen aus dem Speisesaal herausholen und vor allem schön braun werden. Die Spatzen von Chiclana sind es bereits.
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