Samstag, 11. Februar 2012

1980 - XXX

Alte Liebe

Was geschah mit unserem Traum ?
Als sich unsere Lippen berührten,
schien er ewig zu dauern,
doch dann versuchtest Du,
die Augenblicke festzuhalten,
zu verketten zu einer Bindung,
wo möglich auf immer
und ich zerbrach Deine Illusion durch meine Flucht,
worauf Du mich zerbrechen wolltest,
was Dir fast gelang.
Immer die gleiche Geschichte,
die ich versuchte, zu ertränken
und die sich immer neu anbahnte.
Ja, Dein Gesicht ist fließend
und die Frage ist,
wann ich vor Deiner Verwandlung
nicht mehr zurückschrecken werde.
Bewältige ich die Unfreiheit ?
Vielleicht kommst Du noch einmal zurück:
in Hot Pants und mit grauen Haaren.

Freitag, 10. Februar 2012

Monster

In meinem Kopf befinden sich Monster jeglicher Couleur, die meinen Gehirn beschäftigen. Da vergesse ich jede Beziehung und jede andere Idee. Ich muss die Monster beseitigen, es werden aber immer mehr. Wenn ich sie töte, bekomme ich Cash.
Am Ende bin ich selbst tot. Ich bin der Finger auf dem Button. So ist das Leben.

Collage

Dienstag, 7. Februar 2012

1980 - XXIX

Held

Laß' uns einen Helden zeugen,
der nicht wie alle anderen, von Angst gepeinigt,
nach Herrschaft und Besitz strebt,
der die Menschen nicht braucht und sie befreit.
Er soll die Tugenden leben,
die Ideen erfüllen mit dem Leben, das ihnen sonst fehlt.
Einen Sinn sehen in der Ordnung,
die der Mensch braucht,
sich trotzdem widersetzen,
den Neid mißachten,
der Gerechtigkeit Maße setzen.
Ein Vernunftwesen mit quasi göttlicher Einsicht
in die Logik des Lebens.

Statt dessen feilte ich einen Stein,
der die Form eines stehenden Menschen
mit ausgebreiteten Armen zeigte.
Unser Traum lebt nicht, er lebe lange !

Montag, 6. Februar 2012

1980 - XXVIII


Schweine

SCHWEINE gehören zum Borstenvieh,
aber es gibt auch welche ohne Borsten,
warum soll man das nicht sagen ?
Sie suhlen sich alle gleichermaßen im eigenen Kot.
Bleiben sie im Stall,
so ist das nicht mehr als ein Vergnügen,
in freier Wildbahn aber versauen sie alles (Wildschweine).
Aber: in jedem Schwein steckt das Gute,
unaufhörlich versucht es,
grunzend und quiekend,
all die guten Werte mitzuteilen,
die es selbst nicht wirksam ausleben kann.
Es verlangt nach Hilfe,
irgend jemand muß doch die Arbeit leisten,
die das Schwein zwar selbst gern tun würde,
aber leider nicht tut.
Helfen wir den Schweinen, damit sie zufrieden sind.
Ein sattes Grunzen mag unser Lohn sein.
Wir sehen ja an den Schweinen,
wie unglücklich sie sind, weil sie das Gute verbergen müssen.
Denn frei zitiert:
Borstenvieh und Schweinespeck, das ist der wahre Lebenszweck.

Sonntag, 5. Februar 2012

1980 - XXVII

Pinguinburg

Wo sich das Hellblau mit dem gelben Schein,
der über den Feldern voller grüner Ähren liegt,
vereint, gibt es einsame Flieger, die sich über den
Straßenschluchten der Städte vereinzelt zusammenscharen.
Sie wollen seßhaft werden, aber es herrscht Platzmangel.
Die Reviere der Pinguine bieten ihnen keinen Raum mehr.
Pinguine reglementieren ihre Konflikte und kanalisieren ihre Spannungen in immer mehr Ritualen.
Ihre Illusionen sagen ihnen, daß sie alle menschlich leben sollen und sie dulden dabei keine Störenfriede.

Die Pinguinbürger verteidigen ihr warmes Nest schon vorbeugend, auch wenn sie nicht angegriffen werden.
Sie stecken ihre Standpunkte ab, wie den Platz zum Eierlegen und bauen sich ein Häuschen mit Zaun drum herum.
Ab und zu steigt die Sehnsucht nach der Natur hoch und sie gehen hinaus, um ihre Sicherheiten bestätigt zu finden.
Auf Schildern stehen sie geschrieben, die Namen ihrer Pinguinburgen, wie eine Rückversicherung.

Es lebe die Vorstellung, bis der Vorhang sich senkt.
Die einsamen Flieger ziehen ihre Kreise, irgendwann fallen sie von der Sonne geblendet, tot zu Boden.