Donnerstag, 10. Juli 2025

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Vor 54 Jahren fand in der Wohnung unserer Klassenlehrerin Frl. Schäfer in ihrer Wohnung der Kölnischen Straße in Kassel ein großer Abschied von ihrer Realschulklasse statt  Nach dem Genuss an Bieren fand eine allgemeine Brüderschaft mit den Mädchen in der Küche statt. Nachdem ich beschwingt mich ins Wohnzimmer bewegen wollte, um an der weiteren frohen Stimmung teilzuhaben, sperrte mir ein Klassenkamerad den Zutritt mit seinem Bein. Der Kerl ist heutzutage längst gestorben.
Zum Widerstand hatte ich damals keine Lust, ohnehin holten mich meine Eltern bald ab, völlig verwundert, wie ihr Sohn nun daher kam.
Die nächsten Wochen verbrachte ich ohne große Erlebnisse, das Warten auf dien nächsten Schulbeginn erwies sich als quälend.
Beinstellen hat in meinem Leben stets eine Rolle gespielt, ob real oder nur symbolisch, doch meist mit Wirkung auf meine seelische Verfassung.
Deswegen liebte ich stets eine Distanz zum Leben, um es ganz für mich hindurch gehen zu lassen.
Die Realität ist mir weniger wichtig als meine Gedanken. Schon in die Schule sollte ich spät aufgenommen werden, wegen meiner Träumerei. Doch was ist das Leben außer ein Traum?