Mittwoch, 15. Juli 2020

Aktuelles

Da habe ich nun die ganze Arbeit umsonst gemacht, denn die Texte zu meiner Collage aus den Achtzigern habe ich bereits samt Bild 2018 veröffentlicht. Zum Glück bekam ich nach Prüfung der Labels das wieder in meine Erinnerung. Damals erstellte man Collagen noch mit der Schere und Kleber. Noch früher lebte dieser Mann, der noch heute den Nagel auf den vielgesagten Kopf trifft und dessen Text Teil meiner Collage war.      

 Sören Kierkegaard -Die Maske
Das Leben sei eine Maskerade, sagst du, und du spielst auf der Maskerade des Lebens, zu deinem unendlichen Spaß, deine Rolle mit solch einer Virtuosität, dass es noch niemand geglückt ist, dich zu entlarven; offenbart du dich, so ist das nur ein neuer Betrug..
Freilich ist das nicht bloß ein Spaß für dich. Nur unter der Maske kannst du atmen. Dass dir der wirkliche Mensch wirklich nahekommt, benimmt dir den Atem. Es zwingt dich also auch die Not, die Maske festzuhalten. Und das glückt dir in der Tat vortrefflich. Denn deine Maske ist die geheimnisvollsten von allen.

Dieser Text hat mich jedenfalls aktuell zur Lektüre seines Werks "Entweder oder" inspiriert.

Die Collage enthielt noch Texte von oder über 
Sarttre 
Camus
und Baudelaire. 

Alles Autoren, die meine Auffassung vom Leben mit prägten.

Von mir war:
Errate hunanum erst,
let's go West.

(auch heute noch aktuell)

Montag, 13. Juli 2020

Klein, klein!

Nachdem gestern unsere Nachbarin zum zweiten Mal bei uns schellte, um uns dazu aufzufordern, unsere auf der Fussmatte unserer Wohnungseingangstür abgestellten Sportschuhe in die Wohnung zu nehmen und ich mir dann noch die Atmosphäre unserer letzten WEG-Versammlung vergegenwärtigte, bekam ich Heimweh. Es ist ein Deja-Vue: Ich habe die Abrechnung des letzten Jahres geprüft, den Wirtschaftsplan für dieses Jahr mit auf den Weg gebracht, endlose Diskussionen mit einem aufgeregten Düsseldorfer hinter mir und auch noch das Protokoll der letzten Versammlung geschrieben. Zusätzlich gärtnerte ich noch ein bisschen und darf es auch weiter tun.
Das alles hindert unsere Nachbarin nicht darin, ihr vermeintliches Recht durchzusetzen. Ansonsten kümmert sie sich nur um ihre eigenen Belange, kein Interesse, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Sieht man sich das Panoptikum an, kommt man zu dem Schluss, Deutsche können eigentlich ausser Kritik üben und alles besser wissen, nichts. Die Arbeit bleibt für die anderen und wir sind hier wahrscheinlich die Ausländer.
Folglich träumte ich heute Nacht von einer Fahrt mit der S-Bahn in Frankfurt. Kam aber nie an, was in Frankfurt durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Als ich auf der Bank saß, setzte sich ein Typ neben mich. Er zeigte mir einen messerähnlichen Gegenstand und ich hatte Angst, er sticht damit zu. Aber die Züge fahren weiter.
Da sitze ich doch lieber auf einer Bank am Holsterberg und denke über ein schwarz gerahmtes Frauengesicht nach. Es könnte allerdings sein, dass es reklamiert würde, wenn mein Hund mit auf der Bank neben mir auf der Bank liegt.