Montag, 25. Juli 2011

1995 - XV

Es war einmal ein Volk der Tiroler Bergbauern. Sie ließen ihr Vieh auf den Almen ihrer Heimatberge grasen und bauten sich Holzhütten an ihren Trampelpfaden. So manch einer hieß vielleicht Sepp oder so ähnlich. Da kamen eines Tages viele Menschen von weit her nördlich des bayerischen Voralpenlandes und riefen: „Wir sind Sepp!“. Sie schwenkten ihre Gamsbarthüte und schlugen sich auf die krachledernen Schenkel. Sie vermehrten sich rasch und machten sich die Almen untertan. Also gut, sagten sich die Tiroler Bergbauern und auch die Kollegen aus anderen Bergregionen, also gut, dann seid ihr jetzt die Seppel. Und so trugen sie rasch eine Brettljause nach der anderen auf. Statt von Milch und Käse leben wir jetzt von heute an von Heller und Pfennig.
Ab und zu kann man sie heute in ihren Verstecken sehen, die Tiroler und auch andere Bergbauern. Manche heißen Sepp, aber nicht alle mögen Seppel, also Vorsicht! Da kaufe ich mir lieber einen Tiroler Hut. –

Sonntag, 24. Juli 2011

1995 - XIV

Kühe reiben sich die Köpfe,
nehmen spielend sich aufs Horn,
ihre Milch füllt uns die Töpfe,
sie fressen Gras statt Korn.
Fraglos schauen sie ins Grüne,
scheißen auf den Umweltschutz,
sind als Werkzeug unsrer Bühne
gasend Teil von unsrem Schmutz.

Samstag, 23. Juli 2011

Freitag, 22. Juli 2011

1995 - XII

Am Geburtstag nicht enttäuscht zu sein, ist unmöglich. Entweder trifft das Erwartete nicht ein oder doch. –

Donnerstag, 21. Juli 2011

1995 - XI

Akademischer Handel
Gebrauchte Autos lassen sich momentan nicht gut verkaufen.
Umso schöner war es, als sich unter den Interessenten ein Zahnarzt meldete.
Natürlich haben wir, dem seriösen Kunden zuliebe, DM 900,- von dem in der Anzeige genannten Preis nachgelassen und auch zugesichert, das Auto vor die Tür des Herrn Doktor zu stellen. Der werte Kunde unterschrieb den Kaufvertrag und wir wähnten uns auf der sicheren Seite. Nächste Woche dann telefonische Kontakte und eine Vereinbarung zur Übergabe vor der Arztpraxis. Beim ersten Mal war der Herr Doktor nach Verstreichen der akademischen 15 Minuten nicht da. Nach zwei Tagen erneute Kontaktaufnahme und ein zweiter Versuch. Dafür erklärt uns der Herr Doktor, nennen wir ihn Doktor G. aus F. am Main, er wolle den Wagen so nicht abnehmen, er sei schmutzig (Blütenstaub). Wir wollen ihm das Geld für die Wäsche geben, er lehnt ab.
Leider müssen wir den Herrn Doktor nun auf Einhaltung des Vertrags verklagen. Herr Doktor versteht das sicher nicht, sicher hat ein „junger Mann“ wie ich doch Zeit für die Autowäsche. Ja, ja, Doktoren verlangen viel fürs Geld oder haben sie keins? Immerhin können sie die einfachsten Anstandsregeln verletzen und sich trotzdem als angesehen fühlen. Seriöse Kunden eben. Im Übrigen hat Herr Doktor den Wagen dann doch noch abgenommen, nachdem ich den ganzen Fall meinem Anwalt erzählte. Dieser schrieb dann einen detaillierten Brief und setzte die Frist zur Abnahme. Alles in allem nenne ich das eine akademische Lösung. –

Mittwoch, 20. Juli 2011

1995 - X

Die Erkenntnis hinkt der vermeintlichen Realität
hinterher wie ein Rabe einem Bettler
in der Hoffnung auf Nahrung.

Dienstag, 19. Juli 2011

1995 - IX

Wien, Wien, nur Du allein,
solltest das Ziel meines Urlaubs sein.
Jetzt sitz’ ich hier am Dachstein, fein!