Mittwoch, 20. Juli 2011

1995 - X

Die Erkenntnis hinkt der vermeintlichen Realität
hinterher wie ein Rabe einem Bettler
in der Hoffnung auf Nahrung.

Dienstag, 19. Juli 2011

1995 - IX

Wien, Wien, nur Du allein,
solltest das Ziel meines Urlaubs sein.
Jetzt sitz’ ich hier am Dachstein, fein!

Montag, 18. Juli 2011

1995 - VIII

Es duftet nach Provinz in Gassen,
alle gehen ins Theater,
trotz glänzender Fassadenmassen
haben viele einen Kater. –

Sonntag, 17. Juli 2011

1995 - VII

Das Weckerticken zeigt uns an,
es passiert was dann und wann,
Zeit verrinnt im Sauseschritt,
doch es fehlt der große Schnitt.
Im Meer der Alltäglichkeiten
mögen wir unendlich gleiten. –

Samstag, 16. Juli 2011

1995 - VI

Junge Frau, Sie werden lachen,
ich liebe mehr als ihre Sachen,
doch weil ich sie sehr mag,
bin ich der Freund nur für einen Tag. –

Freitag, 15. Juli 2011

1995 - IV

Gesprochen, geredet, getrunken,
Glas gehoben, gelächelt,
gut gegessen und getrunken.
Gezeugt, geküsst und gestorben
an eisiger Gefühlskälte,
irgendwann in den Sechziger, Siebziger
Jahren der guten alten Zeit,
es rauscht das Ohr,
Du bist bereit, sei gescheit.
Wozu der abartige Aufbruch?
Für ein Buch? Nein,
ein Gespräch, Gerede und Getränk!
Gib’ mir ein Zeichen:
Lächeln im Glas, offene Augen
und Sinne,
Zeugen, Küssen und der Tod,
Dein Haar glänzt und die Haut
Ist weich und warm wie
ein verspielter sonniger Nachmittag.
Die Karten sind gemischt und das Bier kalt,
alle spielen nach den Regeln, halt! –

Donnerstag, 14. Juli 2011

1995 - III

Achtzig Jahr’,
selten wahr,
Gesichter wachen,
ihm ist nicht zum Lachen. –