Montag, 13. Februar 2012

1980 - XXXII

Aerobic(g)

Millionen bestrumpfhoste,
verbalettierte oder simpel
sporthosige Frauenhintern
schwenken sich im Takt zur Flash-Dance-Melodie,
zuckend wie Hähnchen am Grill,
werfen sie ihre legwarm
geschützten Beine in die Luft,
ob stramm oder nicht,
die Stirnbänder angezogen,
wie um den Kopf zusammenzuhalten,
die Masse beschert den Überdruß,
so wird Selbstqual zum Genuß
im Stil der Zeit verwandelt sich jede künstlerische Ambition
in einen körperlichen Fetischismus größter Sinnlosigkeit,
die jedes Nachdenken über den
uniformen Charakter des eigenen Tuns abweist,
eine gestretchte Ideologie
verliert man nie,
wenn Turnvater Jahn es wüßte,
rap it bis die Platte kaputt is.

Sonntag, 12. Februar 2012

1980 - XXXI

Oh, na.., nie! (Onanie)

Etwas Individualismus bitte,
wo bleibt die Form ?
Sachlich sein, abwägen,
Kriterien finden, entscheiden.
Kopf hoch, auf Jeden wartet etwas,
Nichts geht ohne Arbeit.
Mit Erfahrung garantieren wir ...
wer ist wir ?
Vielleicht gibt es doch nur ein Ei des Kolumbus.
Strahlend und blitzsauber will es gefunden bleiben.
Wer sucht, der fragt.
Der Jäger fängt sich im Nebel.

Samstag, 11. Februar 2012

1980 - XXX

Alte Liebe

Was geschah mit unserem Traum ?
Als sich unsere Lippen berührten,
schien er ewig zu dauern,
doch dann versuchtest Du,
die Augenblicke festzuhalten,
zu verketten zu einer Bindung,
wo möglich auf immer
und ich zerbrach Deine Illusion durch meine Flucht,
worauf Du mich zerbrechen wolltest,
was Dir fast gelang.
Immer die gleiche Geschichte,
die ich versuchte, zu ertränken
und die sich immer neu anbahnte.
Ja, Dein Gesicht ist fließend
und die Frage ist,
wann ich vor Deiner Verwandlung
nicht mehr zurückschrecken werde.
Bewältige ich die Unfreiheit ?
Vielleicht kommst Du noch einmal zurück:
in Hot Pants und mit grauen Haaren.

Freitag, 10. Februar 2012

Monster

In meinem Kopf befinden sich Monster jeglicher Couleur, die meinen Gehirn beschäftigen. Da vergesse ich jede Beziehung und jede andere Idee. Ich muss die Monster beseitigen, es werden aber immer mehr. Wenn ich sie töte, bekomme ich Cash.
Am Ende bin ich selbst tot. Ich bin der Finger auf dem Button. So ist das Leben.

Collage

Dienstag, 7. Februar 2012

1980 - XXIX

Held

Laß' uns einen Helden zeugen,
der nicht wie alle anderen, von Angst gepeinigt,
nach Herrschaft und Besitz strebt,
der die Menschen nicht braucht und sie befreit.
Er soll die Tugenden leben,
die Ideen erfüllen mit dem Leben, das ihnen sonst fehlt.
Einen Sinn sehen in der Ordnung,
die der Mensch braucht,
sich trotzdem widersetzen,
den Neid mißachten,
der Gerechtigkeit Maße setzen.
Ein Vernunftwesen mit quasi göttlicher Einsicht
in die Logik des Lebens.

Statt dessen feilte ich einen Stein,
der die Form eines stehenden Menschen
mit ausgebreiteten Armen zeigte.
Unser Traum lebt nicht, er lebe lange !

Montag, 6. Februar 2012

1980 - XXVIII


Schweine

SCHWEINE gehören zum Borstenvieh,
aber es gibt auch welche ohne Borsten,
warum soll man das nicht sagen ?
Sie suhlen sich alle gleichermaßen im eigenen Kot.
Bleiben sie im Stall,
so ist das nicht mehr als ein Vergnügen,
in freier Wildbahn aber versauen sie alles (Wildschweine).
Aber: in jedem Schwein steckt das Gute,
unaufhörlich versucht es,
grunzend und quiekend,
all die guten Werte mitzuteilen,
die es selbst nicht wirksam ausleben kann.
Es verlangt nach Hilfe,
irgend jemand muß doch die Arbeit leisten,
die das Schwein zwar selbst gern tun würde,
aber leider nicht tut.
Helfen wir den Schweinen, damit sie zufrieden sind.
Ein sattes Grunzen mag unser Lohn sein.
Wir sehen ja an den Schweinen,
wie unglücklich sie sind, weil sie das Gute verbergen müssen.
Denn frei zitiert:
Borstenvieh und Schweinespeck, das ist der wahre Lebenszweck.