Ich wollte, ich könnte die Zeitung verstehen.
Ein Bild der Welt mir machen, unbesehen.
Mein Leben ist jedoch ganz anders,
ich heiße auch nicht Lilo Wanders.
Ich bin erschreckend und normal,
keinen Artikel ziert mein Initial.
Danke schön und bitte sehr,
so liebt es der deutsche Herr.
Guten Tag, auf Wiedersehen,
darauf will er immer bestehen.
Sein "Was haste, was kannste, was biste",
es verfolgt Dich bis in die Kiste.
Am Himmelstor der Herr wird sitzen
mit irgendwelchen dicken Listen.
Du sollst in der Hölle schwitzen,
dabei wird er Dich dann siezen.
Er fragt Dich nach der Reservierung, Mann.
Du hast sie nicht, verschwinde dann !
So merke: Freundlichkeit, die gibt es nur,
hast Du gesellschaftlich Statur.
Es bleibt Dir nur zum Abschied zu singen,
in Dir will es die ganze Zeit schon swingen:
danke schön und auf Wiedersehen ...
Er liegt gern auf der faulen Haut,
schaut ewiglich nach einer Braut,
das Heiligtum ist seine Ruhe,
Genuß des Vino immer zue ,
ein bißchen spielen mit den Karten,
den Lauf des Lebens gern abwarten. Nichts ist ihm wirklich wichtig,
was er denkt, ist einzig, richtig.
Die Lust ist seine ganze Quelle,
wenn sie versiegt, vergeht er schnelle.
Immer stellt sich ihm die Frage,
was hält am Leben seine Tage ? Ich will ihm die Leviten lesen,
doch bin ich selbst, gehörnt, das Wesen.
'Das Boot', 'Heißer Stein', 'Königin', 'Mann nehme' und 'Rubbish' sind bereits 1994 erschienen im Sammelband: Unser Bestes - Neue Autoren ...; Herausgeber: Förderkreis Buch und Kunst, Gütersloh
im Autorenverlag im Weserhof
Meine Königin hat schöne Beine,
mein Königreich ist 78qm groß
und liegt auf einer Etage,
meine Königin hat einen Purpurumhang,
meine Droschke hat kw,
sie zeigt mir ihr Perlmutt
und ich verliere mich in den zarten
Windungen der Muschel,
kein Anschluß unter der Nummer
meines Telefons,
selbst fahre ich zur Jagd,
die Königin sitzt neben mir
im Wolfspelz,
knirschend rutschende Räder,
Schnee,
die Zentralheizung meines
Königreiches lärmt
und verursacht quellende Augen,
Durst und ausgetrocknete Hälse
trotz preußischblauem Hintergrund
für die Orangen im Fernsehen,
das schale Bier und die Qual der Prospekte,
tausendfach weiches Papier gespült
im Schlund der Abflußrohre,
kistenweise Papier und Glas vom
Wochenende mit der Königin,
die Fata Morgana zeigt ihr wirkliches Gesicht,
die Kehrseite, die trennt und doch verbindet,
wo ist das Königreich des Herzens ?
Der weiße Held, der schwarze Dämon.
Sportliche junge Damen kennen kaum Probleme mit den Pfunden und der Figur.
Ehefrau Andrea: "Wir haben nicht den geringsten Grund, das Geschäft zu bedauern,
so angenehm sind wir noch nie ins neue Jahr gerutscht."
Kein Wunder bei dem Talent.
Durch einen unwahrscheinlichen Zufall ist jetzt entdeckt worden,
daß vor 20 Jahren eine Mutter ihren dreijährigen Jungen verhungern ließ.
Die Waschmaschine der Kompanie blieb leer,
das Geld stecken wir lieber ins neue Haus.
Aber jetzt schon damit posieren ?
Mannequins haben's halt auch manchmal schwer,
meist gebe es keine Leistungssteigerung,
Marion und Vicky überlegen aber,
ob sie die Hüllen fallen lassen.
Im Kaisersaal sorgen sie "für das gewisse Extra" und
verleihen dem Frankfurter Rathaus bei großen Empfängen den festlichen Glanz.
Auf diese Weise soll die nach wie vor weitverbreitete und
umweltfeindliche Öl- und Kohle-Einzelheizung drastisch zurück gedrängt werden.
Mitmenschlichkeit, die Bundespräsident von Weizsäcker forderte,
ist kein leeres Wort.
Schön und gut - ein aufregender Einteiler im Leopardenlook,
find' ich auch chic.
"Lady Tiger", die bei einem Aufenthalt ihrer Familie im Airporthotel
in eine Klimaanlage gelaufen ist
und daher in Deutschland bleiben mußte,
kommt vermutlich zu einer Dame.
Die Studiochefin macht derzeit verstärkt Jagd
auf die schönen Mädchen von Rhein-Main,
um sie gegen Honorar, nackt oder zumindest halbnackt,
ins Blatt zu kriegen.
Wer nimmt da noch ein Blatt vor den Mund ? aus: Armenlust Nacktausgabe
Automatisieren wir unsere orgiastischen Bemühungen,
möglichst viel des kostbaren Geldgutes zu subsumieren,
stabilisieren wir uns, indem wir statt
mit unmoralischer Gewalt, uns dialogisierend, einzelne Monologe infiltrieren.
Substitute - me for him, unser Video läuft aus in den Alltag,
läßt sich nicht konsumieren, sondern konsumiert, deformiert,
und degeneriert unsere Phantasie zu einer Second-Hand-Erscheinung,
bereits mutiert, erblickt der Gedanke das Abblendlicht der Existenz,
die sich als Lichthupe entpuppt und nach einer kräftigen Tastatur verlangt.
Tja, Freunde, wir alle hängen fest im Netz der Kreuzspinne
und bald wird das letzte bißchen unseres Inhalts ausgelutscht sein.
Der Nihilismus greift greift um sich, er expandiert
mit dem Bruttosozialprodukt, spasmiert sich in Optimismen.
Positivistisch birnengleich entsteht der Konsens in diesem unseren Raumzeitkontinuum,
welches nur durch das schwarze Loch zu beenden ist, doch dafür addiert sich nicht die ausreichende Materialmaterie.
Eine kleine Eruktation kulminiert die Historie des Homo Sapiens.