Montag, 16. Dezember 2013

Ein Tag

Der Tag neigt sich dem Ende entgegen. Ich öffne die Tür zum Friedhof und gehe wie immer zu demselben Grab. Auf vielen Grabstätten brennen Grablichter. Die Abenddämmerung wird bald vorbei sein.
Es ist ruhig und ich bin der einzige Besucher. Zwei neue Gräber werden bald entstehen. Die Stellen sind bereits durch Styroporplatten mit aufgelegten Steinen gekennzeichnet.
Gestorben wird auch kurz vor Weihnachten.
Ich schließe die Laterne, nachdem ich mein Licht angezündet habe. Einen Moment noch begleitet mich die friedliche Abendstimmung zum Tor. So schlimm, denke ich mir, kann das alles gar nicht sein.
Meine Eltern hätten es nicht gewollt.  

Montag, 9. Dezember 2013

Ringgeist - Murphy? Gesetze

Oft genug habe ich mir Gedanken wie diese vom 4.9.2006 gemacht, weil ich immer meinte, Zusammenhänge erkennen zu müssen. Es gibt aber oft gar keine.

Der Grundtenor in diesen Geboten scheint mir teilweise überspitzt und auch zu pauschal.
Klar, gewisse Dinge scheinen nach unserer Erkenntnis so zu sein.
Geht man z.b. an einer Menschenansammlung vorbei kann man sicher sein, dass sich die Gruppe auflöst, wenn man sie passiert und dir unweigerlich Leute in den Weg laufen.
Hast du es eilig, fragt man dich nach dem Weg.
Hast du viel Zeit, wollen selbst die Marketingleute auf der Einkaufsstraße nichts von einem wissen.
Hast du keine Termine, wird auch nichts passieren.
Hast du einen Termin, so werden alle anderen auch darauf fallen.
Dinge haben nun mal kein Eigenleben, sie tun, was wir von ihnen wollen, nur manchmal wissen wir nicht, was wir wollen.
Das sind alles große Zufälle.
Aber bei Menschen gibt es sicher andere Motive. Kann Frau/Mann sich darauf verlassen?
So sitzen z.b. große Menschen gern neben oder gegenüber großen Menschen im Zug.
Heißt das, dass die Kleinen Angst haben?
Frauen sitzen lieber mit Frauen zusammen.
Mögen Frauen Männer nicht?
Nähern wir uns einer größeren Klarheit.
Wenn man beim Einparken mit seinem Auto etwas mehr Abstand zum Nachbarn rechts lässt, wird man links stärker eingekeilt.
Steht man mit seinem Fahrzeug hinter einem anderen mit etwas großzügig bemessenen Abstand, wird der Hintermann dichter auffahren.
Die Menschen sind auf Ausgleich bedacht, ohne Zweifel. Es gibt also Werte im Leben und Wertigkeiten, auf die immer gern wieder hingewiesen wird.
Es gibt wortlose Zeichen, die man wahrnehmen sollte. Nehmen wir den Beruf:
Wenn du deine Wasserkiste selbst ins Büro trägst
oder den Stuhl kaputt ist und bleibt, obwohl du das schon monatelang reklamiert hast
oder dein Anruf bei der Hotline ohne erkennbare Resonanz bleibt,
du selbst kaum Anrufe erhältst
oder du bei Sitzungen nicht dabei bist,
wenn dann noch die abgefallenen Blätter deiner Büropflanze auf dem Boden liegen bleiben und die Putzfrau nur errötet, wenn du mit ihr sprichst,
dann ist doch alles klar: du hast deine Ruhe!
Auch wenn dein Chef dich zum Umtrunk einlädt und dir Orangensaft ins Glas gießt, weil er keinen Sekt mehr hat, obwohl du nicht zu spät gekommen bist.
Das ist kein Anlass zum Grübeln. Er möchte, dass du gesund bist.

Also, es gibt keinen Grund, an rätselhafte Verstrickungen zu glauben, außer das sie so oder so immer wieder gesetzmäßig ablaufen. Ich habe den Status meiner größten Unfähigkeit noch nicht erreicht, ich habe nicht genug daran gearbeitet.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ringgeist - Zu Berge

Bereits zu Beginn ihrer Amtszeit hatte unsere Kanzlerin ihr Füllhorn an Geistesblitzen über uns ausgeschüttet und am 28.8.2006 inspirierte mich das sehr.

Unsere Kanzlerin meint, dass das Wandern in den Bergen für die Belüftung von verschiedenen Gehirnformationen ganz nützlich sei. Was für eine schöne Assoziation: ein  Gehirn enthält manchmal Informationen, es verarbeitet sie geradezu. Da können schon mal Ideen entstehen. Die steinernen Bergmonumente einer uralten Erdkrustenverschiebung werden plötzlich lebendig und verwandeln sich in die Klumpen unseres Gehirns. Ein Schöpfungsakt sonder gleichen, der natürlich bei manchen von uns länger dauert.
Aber wo die tiefe Erkenntnis innewohnt, nämlich bei unserer Angie (sie ist jetzt Bundeskanzlerin und der Mantel der Geschichte umwabert sie zuweilen schon), da darf Mann schon etwas Großartiges erwarten. Einstweilen bin ich mir der Dauer des Evolutionsprozesses, den unsere Kanzlerin so mutig anstößt, bewusst und bin einfach froh, dass bei uns in Deutschland Bomben noch nicht explodieren wie anderswo und dass wir auch noch tierlieb sind und unsere Tauben schützen. Ich freue mich einfach, dass ich in der nächsten Eigentümerversammlung einen neuen Verwaltungsbeirat für unsere Wohnanlage wählen darf und demnächst in den Bergen wandern werde. Dann kann man auch von mir wieder Großartiges erwarten.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Mein Dao

In einer Zeit, in der Einer den Anderen ansieht und sich fragt, ob es sein kann, dass bald schon wieder Weihnachten ist (verbunden mit der Frage nach dem Sinn oder geht das jetzt schon wieder los?), habe ich den richtigen Weg gefunden.
Meinen Dao sozusagen. Da Dao ja eigentlich Alles ist, gehe ich hier ein bisschen zu weit mit meinem individuellen Anspruch. Aber sei es drum, der Mensch soll in nichts eingreifen, er soll den Wandel geschehen lassen, aus dem alles hervor geht.
So werde ich also die Berieselung mit Weihnachtsmusik aus allen möglichen Lärmquellen als mystischen Weg auffassen, wohl wissend, dass der Spuk schneller vorbei ist als gedacht. Auch kann man unangenehme Zeitgenossen auf diese Art und Weise ganz einfach ausblenden. Und das Weihnachtsgebäck wird schon sehen, was es davon hat, wenn es in meinen Körper einzudringen versucht. Nichts.
Im Daoismus geht es schließlich darum, zum Ursprung zurückzukehren. Und am Anfang von Allem, da war doch alles noch in Ordnung, oder?

Dienstag, 3. Dezember 2013

Ringgeist - Hallo Nation

Bis zum heutigen Tage kann man eine merkwürdige Zweitverwertung von Protagonisten der privaten Sender
in "Ihrem" Programm. War da nicht eine gewisse Cindy sogar im Premiumformat des Z.D.F. zu sehen.
Die Anfänge nun sah ich schon am 15.8.2006 kommen.

Mögen die Moslems unsere ungläubige Kultur beklagen oder die Neonazis darauf warten, dass es endlich los geht.
Es gibt sie noch: die Laune im Land der Feierweltmeister. Ja, in Deutschland wird viel gefeiert, vor allem im Sommer und der nächste Anlass für unsere Fahne kommt bestimmt
Und mit programmatischen Aussagen sparen wir auch nicht: Ein Sender ist hier eine besondere Plattform für alle, die was zu sagen haben.
Es ist „Ihr Programm“.
„Hallo Nation, ich hab’ was zu sagen,
bewegt eure Hüften und stellt keine Fragen.“
Ein netter Reim, so vorgetragen von dem genialen Daniel Küblböck.
Na und in welcher Sendung wird er bejubelt: im Fernsehgarten, dieser Sendung mit lebendigen Gartenzwergen und einem Original Ostgestrüpp (oder war es Kiwi?). Frohsinnsquassel trifft jedenfalls talentfreien Superstar.
Schon dessen Name ist Programm. Kübeln bis der Arzt kommt oder ein bisschen böcken. Hört sich viel besser an als bocken. Oder wurde der Bock zum Sänger gemacht?
Es gibt ja noch andere, deren Namen Programm ist: Ben Wettervogel zum Beispiel.
Der gnadenlose Wetterkartenplauderer im schicken Glanzanzug mit T-Shirt aus der Hose und über dem Bauch. Ja der mit der steifen Hand.
Und während Deutschland so vor sich hin schwächelt, droht von draußen und drinnen viel Ungemach: das Wetter wird schlecht.

Samstag, 30. November 2013

30. November

Geburtstag vieler Menschen

Das ist unsere Mutter, die Frau, die uns ins Leben gebracht hat, sagt mein Bruder andächtig, als ich mit ihm ein paar Familienbilder durch blättere. Ich muss gestehen, wenig darüber nach gedacht zu haben, obwohl ich seit Jahren das Grab meiner Eltern pflege. Es ist und bleibt die einzige Verbindung, die wir haben. Geboren zu sein von ein und derselben Frau, die nun nur noch ein Gesicht auf einem Foto ist.
Es zieht mir den Boden unter den Füßen weg, was er da sagt. Sie hat alles für mich gemacht, sagt er und was er sagt, das meint er auch so.
Ich schweige, er hat recht und er ist krank.
Ich werde eine Kerze aufstellen an diesem 30. November, ihrem 79. Geburtstag.  

Ringgeist - Darf Israel das?

Ungerecht fand ich die Diskussion, die in manchen Kreisen und häufig auch mit einem unterschwelligen Tenor geführt wurde und wird. Mit unserer Freundschaft zu Israel ist das so eine Sache. Man fragt sich, was ist daran echt und was nicht. Am 31.7.2006 ging es mir erst einmal um die möglichst objektive Darstellung der Geschichte.

Viele Dinge werden in der jetzt immer wieder aufbrandenden Diskussion vergessen. Vielmehr wird gern die Superarmee Israels als nicht legitimer Angreifer eines souveränen Staates gesehen, dem sich ein paar todesmutige Milizen entgegen stellen.
Die Mantel der Geschichte verdeckt aber nicht folgende Tatsachen:

1. Die Juden wurden aus Palästina vor langer Zeit vertrieben. Sie gingen in die Diaspora und versuchten Ihre Identität zu wahren.
2. Die Juden passen sich nicht an, so heißt es oft. Ist das prinzipiell eine negative Eigenschaft? Vergessen wir nicht dabei, dass wir Christen es waren, die sich abgespalten haben. Das wir von Ihnen als Sekte angesehen werden? Hat sich Jesus angepasst? Verleugnen wir nicht, dass vieles, von dem, was Christen glauben, auf das Judentum zurückzuführen ist? Davon abgesehen, es trifft, wie immer bei Pauschalbehauptungen, einfach nicht zu. Deutsche Juden haben im ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft. Ihr Einfluss in Kunst und Kultur wird allenthalben gern für Deutschland vereinnahmt.
3. „Die Juden wollen immer nur Geschäfte machen.“ Das war das, was man Ihnen im Mittelalter übrig gelassen hat, viele Berufe, vor allem im ehrenwerten Handwerk, blieben ihnen verschlossen. Handeln durften sie.
4. „Die Juden haben die Palästinenser vertrieben, deshalb ist es nur natürlich, dass sie gegen Israel kämpfen.“ Auch das stimmt so nicht. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben Juden gesiedelt. Sie kauften Land und machten es urbar, dazu brauchten sie natürlich Geld. In den Zwanziger Jahren entstanden die ersten Kibbutze (landwirtschaftliche Genossenschafen). Ein gewisser Herr Adolf Hitler hat dann dafür gesorgt, dass der Zustrom der Juden anwuchs. Wer so schlau war, zu erkennen, was kam, floh. Dabei ist die Treue mancher Juden zu Deutschland schon sehr erschütternd. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs musste eine Lösung gefunden werden. Großbritannien verwaltete damals sowohl das heutige Israel sowie Jordanien. Aus dem britischen Protektorat entstanden beide Staaten, ein jüdischer und ein jordanischer. Die arabischen Palästinenser wurden aus Israel nicht vertrieben, sie verließen aber das Land, weil sie glaubten, die arabischen Brüdervölker würden die Juden angreifen und ins Meer treiben. Nun, der Plan ist nicht geglückt. Auch die Jordanier hatten nun ein Palästinenserproblem, waren aber nicht bereit, den Palästinensern Land zu geben, Sie annektierten im Gegenteil das Westjordanland. Erst die israelische Besetzung des Westjordanlands macht die jetzige Diskussion um einen Friedensplan und ein unabhängiges Palästina möglich. Soweit nur ganz grob die Fakten.

Den jetzt aufgeflammten Konflikt kann man getrost einen weiteren Kampf von Extremisten gegen Israel bezeichnen. Gemäßigte Staaten haben die Existenz Israels längst anerkannt. Die Hisbollah jedoch pflegt die alte Ideologie von der Auslöschung des israelischen Staates. Unterstützt vor allem mit Geldern aus Syrien und dem Iran, wird Israel durch seine bloße Existenz auf palästinensischem Land zum Angreifer. Und gegen Angreifer bedarf es eines enormen Djihads. Dieser ist eigentlich als Anstrengung für die Sache Gottes gedacht. Diese Anstrengung oder das Bemühen soll im Alltagsleben gegenwärtig sein und meint letztlich, dass man nur nach den Regeln Allahs leben darf. Kommt der Begriff „heilig“ vor, dann ist zweifellos das im Spiel, was Männern mehr Spaß macht, der Krieg gegen einen Angreifer. In Ausnahmefällen gestattet der Koran natürlich das Töten des Gegners. Er spricht jedoch weder von Selbstmordattentaten noch von Raketenangriffen. Der Tod von anderen Menschen wird keinesfalls befürwortet. Er muss daher von den Extremisten auch immer als die Strafe für irgendein Vergehen gerechtfertigt werden. Zudem ist es natürlich für jeden Djihadisten eine Ehre, für Allah zu sterben. Er erreicht dann ohne Umwege das Paradies.
Wie soll sich ein bedrohtes Staatswesen verhalten, wenn solch radikale Denkweisen zu den nun bekannten Angriffen führen? Soll Israel 20 Katjuscharaketen mit einer gleichen Zahl von Raketen vergelten und dann auf die nächsten 20 warten? Ist der israelische Staat nicht dazu verpflichtet, seine Bürger zu schützen, so gut er kann? Wie würde sich Deutschland verhalten, wenn Österreich es mit Raketen beschießen würde? Pardon, natürlich nicht Österreich, sondern Tiroler Extremisten, die das Befahren der Brennerautobahn durch deutsche Touristen als Angriff sehen oder besser noch, die Deutschland dafür verantwortlich machen, das Südtirol italienisch besetzt ist. Diese Extremisten entführen auch zwei Bundeswehrsoldaten, weil sie die Bundeswehr bekämpfen wollen. Österreich als autonomer Staat kann die Extremisten leider nicht entwaffnen, weil es Tirol nicht mehr kontrolliert.  
Undenkbar? So ein Szenarium gibt es jetzt im Nahen Osten.
In dem wir Israel zum Angreifer erklären und uns auf die Seite der radikal islamischen Kräfte stellen, begehen wir den größten Fehler des letzten Jahrhunderts neu. Wir leisten einem weiteren Holocaust den Vorschub. Wer Tod und Unterdrückung als Mittel zur Durchsetzung religiös bedingter Ziele einsetzt, der steht im Mittelalter ( so wie manch amerikanische konservative Clique ). Man soll nicht angreifen, aber man muss sich verteidigen, sonst fällt man diesen Ideologien zum Opfer. Israel darf das.