Mittwoch, 27. November 2024

Magazinhof

Eine ganze Menge entkleideter Menschen wurden unter Bewachung an dem Lagergebäude vorbei geführt, in dem ich mit einem Kollegen arbeitete. Wir wollten versuchen, einige Menschen zu retten und Einzelne aus der Menge in unser Haus zu locken. 
Aber erstens gelang uns das nicht und zweitens wurden wir von einem aufmerksamen Bewacher gesehen.
Die voran getriebenen Menschen waren nicht bereit, ein Abtauchen zu wagen, zumal ihre Angst in den Gesichtern Bände sprach. 
Wir selbst waren in einer höheren Etage mit dem Einsortieren neuer Ware beschäftigt. An der Straße durften wir uns nicht während der Arbeit zeigen. 
So kam es, wie es kommen musste, ein Polizist erschien und ordnete an, dass wir den Arbeitsplatz nicht zu verlassen hätten.
Wir sollten zu einem Verhör abgeholt werden. Ich wollte nun sofort flüchten, unser Arbeitsraum war ja nicht verschlossen worden. Mein Kollege aber meinte, dass die Sache dann noch schlimmer für uns würde. So musste ich das allein machen. 
Mit einem Haufen Wäsche eilte ich über den Flur in Richtung eines Fensters an der Seite des Gebäudes. Mit einem provisorischen Tau wollte ich mich am Fensterrahmen herunter lassen.
Das Bild der zusammen geschlungenen Laken blieb mir als Bild zurück.



Sonntag, 24. November 2024

Podcast: Faschismus und Autorität

Nicht nur diese Folge ist hörenswert.
Vor 100 Jahren waren die Menschen nicht viel anders als heute, die Sprache allerdings deutlich besser als heutzutage.

https://podcast8c6050.podigee.io/1650-new-episode

http;//
aufdentaggenau.de

Montag, 18. November 2024

Nigra

In meinem schwarzen 
Bett höre
ich vergangene
Worte aus
Zeitungsberichten.
100 Jahre von einst
hören sich wie
gute Texte an.
Eine Sprache
kann Genuss sein.
In meinen Gedanken.
ist es Musik.
Töne sind gar nichts
mehr für mich.

In my black one 
bed hear
I past
words out
newspaper reports.
100 years from before
sound like
good texts.
Language
can be enjoyment,
in my mind
it is music.
Sounds are nothing
more for me




Montag, 11. November 2024

Zauberberg

 Ich lese "Der Zauberberg: Roman
 von Thomas Mann und teile dieses Zitat mit ev. User, die sich in meinem Blog verirrt haben.

"Wir messen also die Zeit mit dem Raume. Aber das ist doch ebenso, als wollten wir den Raum an der Zeit messen, –"

Über die Zeit sich Gedanken zu machen, ist an sich schon obsolet. Denn letztlich leben wir so lange, wie unser Körper es zulässt. Er besteht aus einer Unzahl an Zellen. Manche sterben unbemerkt, andere reaktivieren sich wieder und andere bilden sich neu. Durch diesen Prozess ist der Körper im Alter nicht mehr derselbe, den er in früheren Jahren war.
Der Verlauf der Transformation unseres Körpers findet bei allen Menschen mal langsam mal schneller statt. 
Wenn unsere Zellen sich verabschieden von unserem Körper, dann sterben wir.
Das ist Energie. So wie sie entsteht, verfällt sie bis zum Verfall. Das ist ein Prinzip des Kosmos. Ihre Kraft bestimmt unsere Lebenszeit und nicht die Zeit, die wir messen.
Erkenntnis der Bewegung zeigt die Energie.
Insoweit ist die Zitat aus dem Zauberberg wahr. Und 100 Jahre alt nach der Uhr gemessen am Erscheinungstermin..





Freitag, 1. November 2024

1.11.2024

1.11.1924 - 100 Jahre her

Nach dem Wahlsieg der bürgerlichen Parteien verliert Philipp Scheidemann (SPD) sein Amt als Oberbürgermeister von Kassel.

Quelle: chroniknet.de

1.11.1944  - 80 Jahre her

Walcheren war wegen ihrer Lage an der Mündung der Westerschelde und des starken Atlantikwalls von großer strategischer Bedeutung. Um die Häfen von Antwerpen nutzen zu können, mussten die Alliierten erst Walcheren erobern. Sie begannen die Invasion mit Landungen in Vlissingen und Westkapelle am 1. November 1944.

Quelle: liberationroute.com

1.11.1954 - 70 Jahre her

Als wichtigster Bezugspunkt der nationalen Identität Algeriens gilt bis heute der 1. November 1954. In Algerien wird der im November 1954 begonnene und mit der Unabhängigkeit vom Juli 1962 beendete Krieg »Revolution« genannt. Gefeiert wird er als Gründungsakt einer Nation, die ihre Souveränitätsrechte wiedergewonnen hat. 

Quelle: maghreb-magazin.de


1.11.1974 - 50 Jahre her

Aus der Fußball-WM 1974 zog die Stasi ihre Lehren für große Sportveranstaltungen in der DDR. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den Möglichkeiten, Störungen durch politische Aktivisten zu verhindern.

Die Stasi hatte die Organisation der Weltmeisterschaft in der Bundesrepublik im Rahmen der eigenen der eigenen Absicherungsmaßnahmen genau beobachtet. Nach dem Turnier beschloss man, aus den Fehlern der westdeutschen Veranstalter zu lernen. So war es bei verschiedenen Spielen zu Protesten gekommen, unter anderem beim Spiel der DDR gegen Chile. Dort hatten Bürger der Bundesrepublik gegen den Putsch und das rücksichtslose Vorgehen der Militär-Junta protestiert.

Quelle: stasi-mediathek.de

Freitag, 25. Oktober 2024

Herr Dix

Das Haus verlassen und unterwegs einen meiner Kollegen namens Dix während eines Kundenanrufs als Geschäftsführer bezeichnet. 
Das trug mir bei der Rückkehr zu meiner Firma ein harsches Gespräch mit dem eigentlichen Geschäftsführer (nenne ihn ihr Herr Juri) ein.
Der Chef will mir das vorwerfen. Er ist immer sehr impulsiv. Gegen seine Mitarbeiter zeigt er Härte, in seinem privaten Dasein sieht es anders aus. Sein 40. Geburtstag machte ihm schon Probleme. Seine Midlife Crise, vielleicht kann ich so, aus meiner Sicht amüsant, aus der Bedroulle kommen. So dachte ich.
Er hatte mir in seinen guten Momenten geraten, mich nicht um meinen behinderten Bruder zu kümmern. Wegen der Belastung, die sei zu groß. Auch in Sachen Musik am Arbeitsplatz, da meinte er nur, das mache mich nervös.
Soweit zum "echten Juri", nun aber zurück zum fiktiven Gespräch.
Ich sagte, ich müsste zum Arzt. Damit brach zunächst der bisherige einseitige Gesprächsfaden ab 
Er reagierte zum Glück und meinte, ich könne vielleicht und dachte, wenn er mit mir fertig wäre.
Wollte ihm sagen, dass ich einen Schlaganfall gehabt hätte, fand das Wort
aber nicht.
Sagte immer, hätte was mit dem Hals.
Er wurde unruhig und merkte, was mit mir
etwas nicht stimmte. 
In solchen Fällen spielte er die joviale Karte und ließ mich ziehen.
Echte Probleme anderer waren nicht die seinen. 
Er hatte Angst davor und lässt mich allein zurück.
Meine Frau holte mich zum Glück ab.

Eine Frau, die  ich irgendwie kenne
läuft Lied singend vorbei
Sieht aus wie eine Krankenschwester,
aber seitlich sehe ich eine nackte Brust.
Viel später tauchte das Gesicht von Herrn Dix vor mir auf.
Ende

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Macht der Ringe

Meine beiden silberne Ohrringe sind endgültig perdu. Ich trug immer nur einen Ohrring im linken Ohr. Den ersten verlor ich während eines Spaziergangs mit meinem Kurschatten. In Potsdam-Neufahrland führte uns der Weg zum Kirchberg. Dort pausierten wie an einem schönen Platz und kehrten dann wieder zurück zum Ausgang. 
Später bemerkte ich, dass ich ohne Ring im Ohr zurück gekommen war. Eine Suche den Weg entlang Tage später blieb ohne Erfolg.
Das Geschehen spielte sich im September 2008 ab. 
Allerdings verlor ich nicht nur den ersten der beiden Ohrringe, sondern auch meinen Kurschatten. Sie verließ mich an einem regnerischen Tag an der Seite ihres Ehemanns.
Zum Glück besaß ich noch den zweiten der beiden Ringe. Nachdem ich wieder Zuhause war, blieb er mir treu bis zum Anfang des Oktober 2024 im Harz
Dort machte ich mit meiner Frau und unseren beiden Hunde ein paar Tage Urlaub. Ich hatte in der Regel mir in den letzten Jahren angewöhnt, Dinge gern in Ferienunterkünften liegen zu lassen. Die Wiederbeschaffung war vor allem in Ferienwohnungen nicht immer einfach. 
Im letzten Fall, vergaß ich diesen silbernen Ring auf dem Nachtisch meines Gästebetts. Auch mein letzter Durchgang in der Wohnung vor unserer Abreise nach Hause fiel es mir nicht auf.
Bei der Farbe von meist holzfarbigen Nachttischen ist die Sichtbarkeit des kleinen geliebten Objekts der Begierde nicht immer gegeben. Einfach hatte ich das Anlegen des silbernen Ohrringe morgens nach dem Aufstehen einfach vergessen.
An linken Ohr fehlte einfach etwas. Aber wir waren schon auf der Heimfahrt. Eine Tür war zu. 

Beide Creolen waren eigentlich Damen-Ohrringe. Sie hatten meine Stecker ersetzt, die ich seit meinem Ohrpiercing trug
Männer trugen zu der Zeit meistens  Ohrstecker. Ich fand den Stecker im Ohrloch nicht als sehr auffällig. Doch schon der Verlagsleiter und mein Chef der Wirtschaftszeitung, für die ich arbeitete, fragte beim ersten Anblick meines linken Ohres, wer mit denn diesen Floh ins Ohr gesetzt hätte. Damals war, vielleicht über 20 Jahre her, so etwas eher für die ganz kreativen Mitarbeiter. Dazu zählte ich wohl eigentlich offensichtlich nicht.