Donnerstag, 9. Januar 2014

Ringgeist - Katastrophe um Wettervogel

Auch der Jahresbeginn 2007 sah ausgesprochen mildes Wetter. Am 18.1.2007 durfte ich dies der profunden Wetterberichterstattung "Ihres Programms" entnehmen.  

Der Wettervogel Ben im Sturm auf Sylt, eine kaum zu fassende Tragödie, der ich heute morgen beiwohnen durfte. Dabei hätte es des Orkans nicht bedurft, um dem Wettervogel den Kopf durcheinander zu bringen. Es kommt immer etwas wieder bei ihm und zwar sehr heftig, er will uns auf etwas hinweisen, dabei ist es doch offensichtlich: er kann im Fernsehen nicht reden, geschweige denn moderieren. So gerät nicht nur die Frisur durcheinander, der Wettervogel schafft es kaum, seinen Text mühsam vorzustolpern. Er verlängert seinen Wetterbericht unfreiwillig. Am Ende bleibt nur der Eindruck: es ist mild, regnerisch und stürmisch. Aber das wusste ich ja schon heute morgen, als ich aus dem Fenster sah. Nur war ich da nicht so verwirrt. Schön wäre es gewesen, der Wettervogel wäre zur Verdeutlichung der Aussage einfach weg geblasen worden. So aber schaltet sich die Pat wieder ein. Mit dem zweiten sieht man eben doch nicht besser.

Mittwoch, 1. Januar 2014

Ringgeist - HNY

Der Jahresbeginn 2007 ist nicht zur Wiederholung empfohlen. Der Beitrag vom 14.1.2007 markiert einen Beginn und ein Ende zugleich.

Jeden Morgen ertönt eine Stimme aus dem Lautsprecher: der IC nach Stralsund fährt von Gleis ... ab. Es gelingt mir nicht, mich so schnell zu entfernen, dass ich das nicht mehr hören muss. Gern würde ich in einen der bereit gestellten Züge steigen. Stattdessen muss ich in Hausfluren herum laufen, die nach Vergänglichkeit riechen und dennoch so unvermeidbar sind. Gerade noch sehe ich das Kraftwerk mit seinen blauen Lichtern vor dem orangefarbenen Himmel, schon bin ich im schwarzweißgrauen Linoleumtal.
Ich soll seine schwarze Lederjacke mit bringen und die graue Hose. Als wolle er sich fein machen für den letzten Ausgang. Weiß er nicht, dass das nichts mehr wird?
Er wollte das sicher nicht, aber will ich, was ich habe?
Die Sonne scheint, sagt er, das Wetter ist gut. Eine Tür schließt sich.

Samstag, 28. Dezember 2013

Freitag, 27. Dezember 2013

Ringgeist - MoMa

Das Z.D.F., mein und hoffentlichg auch Ihr Lieblingssender präsentiert manchmal so eine ganz interessante Mischung aus biederem Konservatismus und aus der Rolle fallendem Styles (neu deutsch), wie ein Beispiel vom 9.11.2006 zeigte.

Schaue ich mir doch im MoMa vom Z.D.F. meine Lieblingsmoderatorin an, die Stammel-Pat und was sehe ich da, guckst du, hat sie ein schwarzes, glänzendes Blüschen an und marschiert locker plaudernd durch das Studio. Was normalerweise nie passiert, dass die Moderatorinnen ganzkörpermäßig und dazu noch seitlich von hinten gezeigt werden, genau das passiert jetzt.  Den Kollegen haut’s auch ganz mächtig aus den Socken:„Du wirbelst ja ganz schön rum:“ Seitlich blitzt ein schmaler Streifen blanke Haut über den Hosen, aha, ein Body also, den die gute da trägt. Eigentlich will sie ja nur ein bisschen das umgebaute Studio zeigen. Ist ja beim Z.D.F. immer wichtig zu zeigen, was man hat, zu betonen, was man alles macht etc.
Die Wende beim Z.D.F.? Nein, später hat die Pat sich dann umgezogen, war wahrscheinlich nur das Studioführerinnen-Outfit. So schwarz wird sie wahrscheinlich so schnell nicht mehr glänzen.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Ringgeist - Alle Jahre wieder!

Alle Jahre wieder

erschallt das Lied der Lieder:

Gürtel enger schnallen bitte unten,

die Kosten drohen, Erlöse sind verschwunden!

Und wo sie es noch nicht sind, verschwinden sie geschwind.

So lasst die

Melodie erklingen von knappen und knappsten Dingen.

Doch bedenkt’, es gilt dabei, sie ist für unten, die Schalmei.

Damit es oben

besser geht, der Leierkastenmann die Leier dreht.

Gern hören wir dieses Lied, zeigt es uns doch den Unterschied.

Denn unten herrscht der Glauben und oben die Gewissheit süßer Trauben.

Montag, 23. Dezember 2013

Ringgeist - Eine Sekunde

Ja, auch mal wieder so ein Beitrag wie der vom 1.11.2006, der nichts an Aktualität eingebüßt hat.

Der durchschnittliche Deutsche ist ein bisschen zu dick, bewegt sich zu wenig und hat irgendwann in der Regel eine Herz-/Kreislauferkrankung. So geht es durch die Presse.
Das allein ist nur die halbe Wahrheit. Er fürchtet sich nämlich auch vor BSE und dem Waldsterben. Das große Ozonloch macht ihm eine Heidenangst. Er moralisiert über den Feinstaub und weigert sich das Rauchen in öffentlichen Gebäuden sein zu lassen. An der Nahrung spart er, er gibt das Geld lieber für teure Autos aus und feiert. Solange die Erderwärmung das noch zulässt, fährt er gern schnell. Er hasst den Stau und steht gern drin.
Er mag keine Experimente und die Angst ist seine Lust. Die Polizei in Kassel hat jetzt ein Faltblatt herausgegeben, in dem die letzte Sekunde vor dem Unfalltod beschrieben wird (beim Aufprall mit Tempo 80 und vermutlich unangeschnallt und ohne Airbag). Der Deutsche mag es plakativ, aber begreift die Aussagen nur als Parole. Was soll er auch machen, er hat keine Zeit, auch am Sonntag nicht und er baut rasbare Straßen, die er benutzen will.
Das kommt Ihnen übertrieben vor?
Es gibt ja auch Ausländer, die Schuhe auf der Fußmatte vor der Wohnungstür unhygienisch finden.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Ringgeist - Schlagzeilen

Berichte über Kindesmisshandlungen sind immer mal wieder mehr oder weniger Thema in den Medien. Das ändert nichts daran, dass es mich immer wieder berührt, so wie am 18.10.2006, wenn die Meldungen darüber ins Wohnzimmer flimmern. Ich sah eine enge Verbindung zwischen den Taten und dem Wert, dem die Gesellschaft einem Menschen zu gesteht und vor allem wie viel sie investiert, um schutzlose Menschen zu schützen.

In was für einer Welt leben wir eigentlich? Die Schlagzeilen über Kindesmisshandlungen reißen nicht ab. Und das Wort "Schlag" findet eine grausame Berechtigung. Kinder werden geschlagen oder verhungern, werden weg geworfen oder in den Kühlschrank gelegt. Unser Staatswesen spart am Menschen und nicht am Material. Der Mensch ist weniger als die Ware, die er weg wirft. Man sollte sich nicht wundern, wenn das Vakuum der Wertlosigkeit schon bald von Scharlachtanen der Macht ausgenutzt wird. Wozu denkt man darüber nach, wenn man selbst ständig auf der Kippe steht?
Es herrscht Armut in unseren Köpfen und nicht nur Ebbe in den Kassen.